NFL Legenden: Brees, Edelman & Co sagen Goodbye [Teil II]

Im zweiten Teil des Serie stellen wir weitere drei NFL Legenden vor, die 2021 ihre Karriere beenden (Teil 1). Die 102. Saison der National Football League (NFL) wird auch ohne diese Spieler auskommen müssen, die sich in den Ruhestand zurückgezogen haben. Wir werden sie vermissen.

NFL Legenden in Kurzvorstellung – Jason Witten (Dallas Cowboys)

Sorry, Las Vegas Raiders, aber Jason ist nicht nur eine lebende Cowboys-Legende, sondern zählt auch zu den echte NFL Legenden – das abschließende Intermezzo in der Spielerstadt in Nevada war dagegen ein kleines Dessert.

Der Mann aus Tennessee ist schon ein Tight End (TE) der neuen Generation gewesen. 1,98 Meter groß und 119 kg schwer – diese Maße lassen nicht darauf schließen, dass er auch schnell und wendig ist. Doch auch diese Ansprüche erfüllte der in Washington D.C. geborene Witten. Diese außergewöhnliche athletische Kombination erkannten auch die Cowboys-Verantwortlichen und sicherten sich im Draft 2003 seine Dienste. Ein ausgesprochener Glücksgriff für die Texaner.

Mit ihm hat auch Quarterback Tony Romo im selben Jahr seine Karriere in Texas gestartet. Der Beginn einer starken Kombination, nicht nur auf dem Feld sondern auch während der Trainingscamps und den Auswärtsspielen – in den Camps und Hotels teilten sie sich fast immer eine Unterkunft.

Witten hatte dabei 2003 als sog. Rookie nicht einmal das Glück auf seiner Seite. Sein Debüt: Ein Pass für 15 Yards bei der 13:27-Niederlage gegen die Atlanta Falcons. Weitaus schlimmer erwischte es ihn gegen die Arizona Cardinals. Die Kollision mit Ronald McKinnon und Ray Thompson trug ihm einen Kieferbruch ein. Bei einer Operation mussten ihm drei Platten eingesetzt werden. Und der TE? Verpasste nur ein Spiel der Cowboys! Dann stand er schon wieder auf dem Feld! Trotz der riesigen Beeinträchtigung schloss er die reguläre Saison mit 35 Passempfängen für 347 Yards und einen Touchdown ab.

Ab der folgenden Saison drehte der Witten richtig auf. Bis zu seinem endgültigen Abschied stand er während der regulären Saison in fast allen Spielen der Cowboys in der Startformation. Nur 2004 und 2006 war Jason jeweils in einem Spiel nicht von Anfang an dabei. In den insgesamt 238 Spielen hat er Cowboys-Geschichte geschrieben. 1.180 Pässe fanden den Weg in seine Hände für 12.600 Yards und 71 Touchdowns! Absoluter Bestwert auf dieser Position für die Texaner! Dann noch die Begegnungen der Playoffs dazu (8 Spiele, 45 Passempfänge für 486 Yards sowie einen Touchdown), alles in allem Werte, die ihm Platz 2 in der ewigen Bestenlisten für diese Position einbringen. Nur Tony Gonzalez (Kansas City Chiefs, Atlanta Falcons) rangiert noch vor ihm.

Mit Ende 2017 sagte auch Witten bereits „Schluß!“ und trat eine Stelle als Analyst beim Fernsehsender ESPN an. Der Ruf der Cowboys hat ihn dann aber schon wieder für die Saison 2019 ereilt. Was der 37-Jährige Ex-Ruheständler da hinlegte, war aller Ehren wert. In allen Startformationen dabei, sorgte Witten mit seinen 63 Passempfängen für 529 Yards Raumgewinn und vier Touchdowns. Nur für die Play-offs hat es dann nicht mehr gereicht.

Auch das abschließende Intermezzo bei den Las Vegas Raiders in 2020 konnte sich immer noch sehen lassen, auch wenn er nur sieben Mal in der Startformation auflief. Alles in allem trug das Witten, der die meisten Spiele (271) als TE in der NFL absolviert hat, schon einige Auszeichnungen ein. Elf Mal in den Pro Bowl gewählt, Walter Payton Man of the Year (2012), Bart Star Award (2013), Aufnahme in die Texas Sports Hall of Fame. Und eine große wird sicher noch folgen: Die NFL Hall of Fame.

Philip Rivers (San Diego / Los Angeles Chargers)

Auch hier sagen wir sorry, Indianapolis Colts. 16 Jahre bei den Chargers in San Diego bzw. nach dem Umzug ab 2017 in Los Angeles, da kann man Quarterback (QB) Philip Rivers nur diesem Team zurechnen. Auch wenn er die Colts 2020 noch in die Play-offs führte.

Der in Alabama geborene Spieler ist der tragische seiner Zunft. Immer in der Klasse gut bis sehr gut gelang Rivers nie der große Wurf. Das heißt, dass er es nie in den Super Bowl geschafft hat! Dabei hat er auf seiner Position außergewöhnliche Werte und ist in den ewigen Bestenlisten der National Football League (NFL) jeweils auf Platz 5 bei den Passing Yards (63.440) und Touchdowns (421). Kein Super Bowl? Wird ein ewiges Rätsel bleiben.

Fast genauso merkwürdig begann Philips Karriere in der NFL. Im 2004 Draft der NFL sollte er von den Pittsburgh Steelers unter Vertrag genommen und nach San Diego gehandelt werden. Einen Strich durch diese Rechnung machte Eli Manning, der zuerst von den Chargers gewählt werden sollte. Manning sagte „Nein“ zu San Diego. Also musste ein neuer Deal mit den New York Giants her. Am Ende kam jedenfalls heraus, dass Manning an der Ostküste landete und Rivers den Blitz auf dem Helm tragen wird.

In den ersten beiden Jahren nur Ersatz für die vor ihm positionierten Quarterbacks Drew Brees und Doug Flutie, zahlte sich seine Geduld für Rivers in 2006 aus. Starting QB! Und was er für einen Start hinlegte. 16 Spiele in der regulären Saison, 14 Siege und nur zwei Niederlagen, was er nie wieder erreichte. Aber die Chargers hatten ihren Nummer 1-Quarterback.

Auch wenn Rivers nie der ganz große Wurf gelang – seine Leistungen konnten sich sehen lassen. 8.134 Wurfversuche von denen 5.277 ankamen, macht immerhin eine Komplettierung von 64,9%. In 2008 führte er sogar das sog. Passer-Rating mit 105,5 an. Aber bei Philip lösten sich wohl auch Licht und Schatten zu sehr ab. Den 421 Touchdowns während der regulären Spielzeit standen auch 209 Interceptions gegenüber. Damit schafften es die Chargers auch nur sechs Mal in die Play-offs.

Und die waren für den heute 39-Jährigen eine unüberwindliche Hürde. 2007 schien er mit den Chargers auf dem allerbesten Weg zu sein. Der Quarterback meisterte mit seinem Team die Wild Card-Round (17:6 gegen die Tennessee Titans) und die Divisional Play-offs (28:24 gegen Indianapolis Colts) und die Chargers schafften den Sprung in das Finale der American Football Conference (AFC). Gegner dort die New England Patriots mit Ausnahme-Quarterback Tom Brady, das auch noch in Foxborough an der Ostküste. Auch Bradys drei Interceptions halfen den Kaliforniern nichts, sie mussten mit einem 12:21 die Heimreise antreten. So nah kam Rivers dem Nonplusultra in der NFL nie wieder – dem Super Bowl.

Nach der Spielzeit 2019 einigten sich Rivers und die Chargers darauf, den Vertrag nicht mehr zu verlängern. Und die Indianapolis Colts griffen zu. Für Rivers alles in allem doch ein denkwürdiges Jahr. Am letzten Spieltag zog er in der ewigen Bestenliste der NFL für Passing Touchdowns an Dan Marino (Miami Dolphins) vorbei. Die Geschichte mit den Colts ähnelt aber der mit den Chargers. Playoffs erreicht – und gleich in der ersten Runde gegen die Buffalo Bills (24:27) raus.

T. J. Ward (Cleveland Browns / Denver Broncos)

Ein Mann mit einem weiteren klangvollen Namen verlässt endgültig die NFL. Seine beste Zeit liegt ein paar Jahre zurück, trotzdem gehört Terrell Ray „T. J.“ Ward Jr. zu denjenigen, an die wir uns erinnern werden.

Auf der Position des Safety begann er seine NFL-Karriere bei den Cleveland Browns. Und da gehörte er zu den besten seines Handwerks. Mit den Browns hatte der Mann aus Kalifornien keine Chance auf die Play-offs, er spielte aber so, als hätte er eine. In 2010 wurde er gleich deren Strong Safety. Auch wenn er bei dem Start seiner Karriere eine Browns-Niederlage bei den Tampa Bay Buccaneers akzeptieren musste – seine acht Tackles und elf kombinierten beweisen, dass er in der Defense vollen Einsatz zeigte.

Und so machte er in Cleveland weiter und schuf sich einen Namen. Dann ereilte ihn das Verletzungspech. Knöchel, Knie – so verpasste er in 2011 acht und in 2012 zwei Spiele für die Browns. Der Rest war aber Einsatz pur. Fünf Interceptions und ein daraus ein resultierender Touchdown, dazu noch insgesamt 342 Tackles – Werte, die andere Teams aufhorchen ließen.

Die Broncos griffen dann auch 2014 zu. Eine gute Wahl für beide Seiten. Ward trug dazu bei, dass das in Colorado beheimatete Team 2015 die beste Defense der NFL aufwies. Und es wurde noch besser. Die Play-offs führten in den Super Bowl L – und dem Broncos-Sieg (24:10 gegen die Carolina Panthers)! In dem Ward richtig beeindruckte. Sieben Tackles, ein abgewehrter Pass, ein eroberter Fumble und eine Interception sprechen für sich. Lohn dafür: Der Ring für Super Bowl L!

Nach wie vor unverständlich, dass seine Karriere in Denver 2017 ein abruptes Ende nahm. Dabei lagen 2016 seine Werte teilweise noch über denen des Vorjahres. Was folgte war mehr eine Irrfahrt. Die Tampa Bay Buccaneers verpflichteten ihn 2017. Doch T. J. war weit von seiner Leistungsfähigkeit entfernt. Auch die Arizona Cardinals versuchten es – nach zwei Jahren ohne Team – noch einmal mit ihm. Doch schon während des Trainingscamps war das Ende der Fahnenstange erreicht. T. J. blieb nur der offizielle Rückzug in den Ruhestand.

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