College Football (NCAA)

Man kann im Herbst die Uhr danach stellen: An einem Spieltag des College Footballs herrscht in den Universitätsstädten der USA regelmäßig Ausnahmezustand. Vielerorts werden die Studenten durch die Marching Bands vom Campus abgeholt und zum Stadion begleitet. Entscheidende Spiele locken mehr als 100.000 Zuschauer in die Stadien und zig Millionen vor die Fernsehgeräte.

Dieser Sport ist bei den US-Amerikanern seit mehr als 150 Jahren tief verwurzelt. Geburtsstunde ist der 6. November 1869. Das Spiel zwischen den Mannschaften der Universitäten Rutgers und Princeton glich zwar noch eher Fußball, legte aber den Grundstein. Ein weiterer Grundstein wurde mit dem Aufeinandertreffen des Harvard-Teams mit einer Rugby-Mannschaft der McGill University aus Montreal (Kanada) gelegt. Man einigte sich für dieses Spiel auf Kompromissregeln, aus denen der Canadian und American Football hervorgingen.

Entscheidende Persönlichkeit wurde Walter Camp (Yale University), der als Spieler, Trainer und Funktionär die Entwicklung des Sports maßgeblich beeinflußte. So wurden dank ihm die Spielerzahl auf elf begrenzt, der Ballbesitz für drei Versuche festgeschrieben und die Angriffsformation mit sieben Spielern an der Linie und vier im Rückraum entwickelt.

Mit diesen festen Regeln, die in späteren Jahren verfeinert wurden, grassierte bald das Football-Fieber an den Universitäten, zunächst vor allem an der Ostküste. Zudem sahen die College-Verantwortlichen mehr und mehr die Möglichkeit, sich auch in diesem Bereich zu profilieren. So kam der Football auch unter das Dach der National Collegiate Athletic Association (NCAA), einer gemeinnützigen Organisation, die die Abwicklung der Universitäts-Sportprogramme organisiert.

Neben dem Sport ist auch ein Erfolgsgeheimnis für den hohen Stellenwert des College Footballs, dass die Amerikaner mit ihrer (ehemaligen) Universität tief verbunden sind und das auch schon auf ihre Kinder übertragen. So können wohl auch nur sie die komplexe Einteilung der Teams die Einteilung der Mannschaften in die vier Divisionen aus dem Stand aufzählen. Die wichtigste Division I ist in zehn Conferences mit zehn bis zwölf Teams unterteilt. Diese ermitteln nach einem komplexen System aus Ranking und Spielen die Teilnehmer in den vier Bowls (Sugar Bowl, Rose Bowl, Fiesta Bowl, Orange Bowl), aus denen sich das Finale des  National Championship Game ergibt.

Eins ist aber über all die Jahre geblieben: Den Spielern darf kein Gehalt gezahlt werden. Nur die Kosten für das Studium und ein Stipendium für die hohen Studiengebühren dürfen von den Universitäten übernommen werden.